Die große Freiheit – Um jeden Preis?
Wer sich noch immer mit dem Tempolimit auf deutschen Straßen beschäftigt, hat keine anderen Sorgen. Oder doch?
Seit über 100 Jahren wird über die Beschränkung der Geschwindigkeit auf Autobahnen Deutschlands diskutiert. Mal mehr, mal weniger und aus verschiedenen Anlässen – eine endlose Geschichte. Dabei haben Nachbarländer in ganz Europa längst das Problem vom Tisch und fahren gut damit.
Als vor einem halben Jahrhundert mit den sichtbaren Wirtschaftswundern auf vier Rädern die ungehemmte Raserei auch innerhalb der Ortschaften und die einsetzende Massenmobilität eine Vielzahl an Verkehrstoten, beispielsweise 13 000 im Jahre 1956, forderte und die KFZ-Versicherung entsprechend in Anspruch nahm, wurde ein Tempolimit innerorts gesetzt. Tempolimit-Gegner fanden damals schnell andere Gründe, warum nicht die Schnelligkeit der Fahrzeuge ursächlich am Tod der Menschen Schuld hatte.
Die in den Siebzigerjahren eingeführte Richtgeschwindigkeit sollte Ressourcen schonen und die durch die Ölkrise verknappten Treibstoffe eher die Warentransporte sichern als Tempoorgien dienen. Das ernsthafte Bemühen des Gesetzgebers flaute leider durch die in den Achtzigerjahren von den Herstellern technisch möglich gemachte Selbstbeschränkung ab.
Das Thema schien bisher beliebt zu sein, um sich persönlich ins Blickfeld zu rücken, um Wähler zu gewinnen oder vielleicht auch, weil man sonst nichts weiter zu thematisieren hatte.
Die Zeit zeigt nunmehr, warum es sich aus anderen Gründen tatsächlich lohnt, sich ernsthaft mit dem Sinn und Zweck einer allgemeinen, verpflichtenden Geschwindigkeitsbeschränkung auseinander zu setzen.
Scheinbar plötzlich scheint es um die Frage zu gehen „Was bringt ein Tempolimit für uns alle?“
Die Frage meint heute nicht nur die unmittelbar Betroffenen, wie Halter, Fahrer, Fuhrpark und eine Flottenversicherung, sondern auch die, die nicht per Kraftfahrzeug auf den Straßen unterwegs sind. Zwischenzeitlich muss jedem klar sein, dass alle in einem Boot sitzen.
Prioritäten setzen
Wenn es um die Freiheit geht, ist es ziemlich simpel, sie daran festzumachen, wie schnell man von A nach B kommt. Hardlinern kommt es darauf an, das Recht der Freiheit auf die persönliche Entscheidung zu haben. Ohne Zweifel wäre das mit einer Begrenzung der Geschwindigkeit durch gesetzliche Verordnungen beschränkt.
Fahrer müssten ihren gewohnten Fahrstil ändern und sich einem Tempolimit unterwerfen.
Warum nicht? Ist es nicht längst eine Frage der Vernunft, sich darauf einzulassen, weil wichtige Argumente längst Entscheidungen fällig werden lassen?
Die Argumente für die Diskussion, Sicherheit und Ressourcenschonung, auch mit Blick auf Abhängigkeiten, sind heute die gleichen, wobei die Zukunft mit den Themen Umweltbelastung und Klimaveränderung mehr denn je drängt, endlich eine vernünftige Entscheidung herbeizuführen. Das liegt insbesondere auch im Interesse eines Fuhrpark Unternehmens und der Flottenversicherung.
Robert Habeck, Politiker der Grünen, Wirtschaftsminister und Umweltminister in einer Person, könnte Deutschland weiterbringen. Eine Entscheidung unter wirtschaftlichen Aspekten und in Richtung der Sorge für nachfolgende Generationen kann sich keiner wirklich entziehen. Umfragen belegen, die Mehrheit der Bürger trägt ein Tempolimit mit.
Geschwindigkeitsbegrenzung als Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit
Auch wenn die aktuellen Zahlen bezüglich der Verkehrstoten den Schluss zulassen, dass sich die Sicherheit auf Autobahnen erhöht hat, ist das nicht unbedingt auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Geschwindigkeit aller zurückzuführen. Noch sind zu viele Raser unterwegs, auch wenn die Gelegenheiten dazu bereits jetzt deutlich eingeschränkt sind.
Gegner des allgemeinen Tempolimits behaupten, dass beschränkte Geschwindigkeiten auf Autobahnen zu Monotonie am Lenkrad und damit zu Unfällen führen.
Wenn Raser meinen, sie brauchen hohe Geschwindigkeiten als Bestätigung ihrer Fitness, sollten sie besser die Straßen meiden.
Nicht nur auf Autobahnen sind allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkungen angezeigt. Auch auf Land- und Bundesstraßen sollte darüber weiter nachgedacht werden. Immerhin passieren hier die meisten Unfälle und beanspruchen nicht nur die allgemeine, sondern auch die gewerbliche KFZ-Versicherung.
Geschwindigkeitsbegrenzung als Beitrag zum Klimaschutz
Viel Zeit bleibt nicht mehr, sich endlich zu bekennen und die Fakten nicht mehr zu ignorieren. Die Zeit, über das Thema Tempolimit als Ideologie zu philosophieren, ist vorbei.
Es ist an der Zeit, das Für und Wider in Abhängigkeit des Geldbeutels und der persönlichen Betroffenheit des Einzelnen bei Seite zu schieben. Wer den Druck durch Preiserhöhung als Mittel zum Zweck sieht, hat nicht verstanden, worum es tatsächlich geht. Vielmehr erlangt die weitsichtige Abwägung an Bedeutung, was unsere Erde bewohnbar hält. Die globale Betrachtung über Ländergrenzen hinaus und der Raubbau an natürlichen Ressourcen auf anderen Kontinenten sollten längst unser Gedankengut bestimmen.
Auch wenn verbesserte Motoren künftig weniger und Elektroautos gar keine klimaschädlichen Ausstöße erzeugen, reicht es damit noch lange nicht, dem Klimaschutz auf lange Sicht ausreichend zu genügen und Entscheidungen zu seinen Gunsten auf später zu verlegen.
Immerhin zeigen Berechnungen, dass ein Tempolimit nur auf 130 Kilometer pro Stunde ein Ausstoß von 2 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich einsparen ließen. Wann damit anfangen, wenn nicht jetzt?
Einsicht in die Notwendigkeit
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Energiekrise die Durchsetzung einer längst fälligen Entscheidung schneller als gedacht erzwingt. Manchmal hilft tatsächlich der Zwang von außen, langwierige demokratische Prozesse zu beschleunigen.
Mit dem Blick über den eigenen Tellerrand hinaus sparen, heißt Verantwortung übernehmen für das große Ganze. Und oft hilft ein leichter Zwang.
Umdenken für Fuhrpark Unternehmen – unterwegs mit weniger Treibstoff auf Kosten der Zeit. Eine Alternative?